Gründung der „Preussen-Ringer“
Die Tradition der „Preussen-Ringer“ beginnt 1949 mit der Gründung dreier Vereine: dem „SG Dynamo Nordost“, dem „Dynamo Basdorf III“ und der „BSG Empor Werner Seelenbinder“. In den 90er Jahren schlossen sich diese Ursprungsvereine dem „SV Preußen Berlin e.V“. an. Die erfolgreiche Arbeit der Einzelvereine wurde nun in der Abteilung „Preussen-Ringer“ fortgesetzt. Unterstützt wurden die Ringer durch viele engagierte Helfer, Kampfgemeinschaften mit anderen berliner Vereinen und den selbstgegründeten Förderverein „Preußischer Ringerverein e.V.“ Die Erfolge des Bundesligateams und die Medaillen bei Einzelmeisterschaften zeugen bis heute davon. Wichtigster Bestandteil der Preussen-Ringer war und ist die Nachwuchsförderung im Ringen.
Dynamo Hohenschönhausen (Dynamo Nord-Ost)
Die Sportgemeinschaft Dynamo Nord-Ost gründete am 23. März 1955 mit 22 Mitgliedern die Abteilung Ringen.Ihr traten im ersten Jahr 17 Kinder und Jugendliche bei. 1957 erfolgte der Zusammenschluss mit dem SG Dynamo Ost. Nun traten die jugendlichen Ringer unter dem Namen SG Dynamo Hohenschönhausen auf: im gleichen Jahr erkämpften fünf von ihnen den Titel des Bezirksmeisters Berlin. Der in den 1950er Jahren erfolgreichste Trainer war der langjährige Vorsitzende des Fachverbandes Wilhelm Keuchel. Auf der Grundlage seiner sportlichen Förderung schaffte die Männermannschaft 1959 den Aufstieg in die DDR-Liga. Nach dem Aufstieg in die Oberliga kämpfte man in der Saison 1963/64 in der damals höchsten Liga Ostdeutschlands.
Mit einer Neuformierung der Jugendgruppen begann 1966 ein gezieltes Nachwuchstraining zur Förderung der Kinder- und Jugendringer. Das Ziel war die Qualifikation der Ringer zum Leistungssport an Kinder- und Jugendsportschulen. So übernahm der Verein die Grundlagenausbildung für den nationalen und internationalen Ringkampfsport. Dass dieses Konzept Erfolg hatte, zeigt sich schon wenige Jahre später. 1968 gehörte die SG Dynamo Hohenschönhausen zu den leistungsstärksten Vereinen im Osten Deutschlands: 74 aktive Mitglieder, davon 59 Kinder, Jugendliche und 15 Männer trainierten in den verschiedenen Gruppen der Abteilung Ringen. Bis 1989 wurden 77 Sportler an die Sportschulen SG Dynamo Luckenwalde, den ASK Vorwärts Frankfurt/Oder, den SC Leipzig und den SC Motor Jena geschickt. Vor allem die nebenberuflichen Übungsleiter und bis zu neun Trainer im Haupt- und Nebenberuf trieben durch ihr Engagement die Vereinsarbeit voran. Wolfgang Frenzel übernahm 1971 die Verantwortung als leitender Trainer und war als „Gesamtberliner Spartenleiter“ auch oberster Trainer im Osten Berlins. 10 Jahre später, am 22. Mai 1981, wurde die Abteilung Ringen des Vereins mit dem Ehrennamen „Trainingszentrum Franz Gold“ ausgezeichnet. 1983/84 erkämpfte die Ringer von Dynamo Hohenschönhausen den Titel „Vorbildliche Sektion im Deutschen-Ringerverband der DDR“. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung versuchte der Verein von 1990 bis 1994 eine eigenständige Ringersportschule in Berlin-Hohenschönhausen zu etablieren.
1984 bildete der Verein mit der BSG Luftfahrt eine Wettkampfgemeinschaft: diese „Kampfgemeinschaft Berlin“ kämpfte erfolgreich bis 1987 in der DDR-Liga. Unter der Leitung von Andreas Orawetz kämpfte Dynamo Hohenschönhausen ab 1988 wieder eigenständig in der Gruppenliga. Mit dem Start der neuen Ligaorganisation in Gesamtdeutschland führten die Ringer des Vereins ihre Mannschaftskämpfe in der 2. Bundesliga-Nordost fort.
1990 verstärkte der Dynamo Hohenschönhausen seine Zusammenarbeit mit Dynamo TZ Robert Uhrig. Beide Vereine traten im selbigen Jahr dem Großverein Sportverein Preußen e.V. bei.
Dynamo Basdorf III (Dynamo TZ Robert Uhrig)
Der Verein wurde am 02. Juni 1975 von Hans-Joachim Wendt und Peter Spielmann gegründet. Die verantwortlichen Trainer gründeten die Sportgruppe als Teil der dritten Kompanie der Bereitschaftspolizei Basdorf zum Aufbau einer Kinder- und Jugendmannschaft der Polizei. Von 1980 an wurde die Sportgruppe Basdorf der Sportvereinigung „Dynamo“ zugeordnet und führt fortan den Namen „Dynamo Basdorf III“.
Anfangs führte Hans-Joachim Wendt das Training, er übergab die Trainingsgruppen 1977 Mathias Ringel, der noch immer als Trainer der heutigen Abteilung „Preussen-Ringer“ tätig ist. Seinem Engagement und der gezielten Nachwuchsförderung ist es zu verdanken, dass sich viele Kinder und Jugendliche für den Ringkampf begeisterten und sich für eine Leistungsorientierung an den Sportschulen qualifizierten. Von 1977 bis 1989 konnten 20 Sportler an die Leistungszentren der DDR delegiert werden. Der erfolgreichste Ringer aus dieser Zeit wurde Daniel Wilde, der in den Jahren 2000 und 2001 Deutscher Meister der Männer wurde und an den Weltmeisterschaften teilnahm. Neben den ringerischen Leistungen zeugt auch der Ehrentitel „Trainingszentrum Robert Uhrig“, der dem Dynamo Basdorf 1982 verliehen wurde, von der erfolgreichen Arbeit im Nachwuchsbereich.
Ab 1987 kämpfte eine Männermannschaft unter der Leitung von Jens Lahn in der Gruppen-Liga. Einige dieser Ringer waren später Mitglieder in der 2.-Bundesligamannschaft des SV Preußen Berlin.
Im Jahr 1990 verstärkte Dynamo Robert Uhrig seine Zusammenarbeit mit demSC Dynamo Hohenschönhausen. Im selben Jahr schlossen sich beide Vereine dem SV Preussen-Berlin e.V. an.
BSG Empor Werner Seelenbinder
1949 gründete der Sportverein der Berliner Fleischkombinate die Sportgruppe Ringen. In den 1950er und 60er Jahren wurde die BSG Empor Werner Seelenbinder ein erfolgreicher Verein der Betriebssportgemeinschaften. Seit der Gründung war der Verein in Berlin Prenzlauer Berg ansässig, wo sich der heutige Trainingsstützpunkt „Stahlheimer Straße“ befindet.
Die BSG Empor Werner Seelenbinder wurde zur sportlichen Heimat vieler Ringer und zukünftiger Berliner Trainer, wie der des SC Dynamo Hohenschönhausen, Dynamo Basdorf III oder dem heutigen SV Luftfahrt Berlin: Hans-Joachim Wendt, Norbert Klein, Ralf Hanke oder Gerd Remus erlernten hier ihre ersten Ringergriffe und gaben sie später erfolgreich an junge Sportler weiter. Hans-Joachim Wendt begleitet als Jugendtrainer für den SC Dynamo Hohenschönhausen Volker Anger, der 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul den 7. Platz belegte. Norbert Klein bildet noch heute als erfolgreicher Jugendtrainer des SV Luftfahrt e.V. aus. Ralf Hanke ist als Kampfrichter aktiv und Gerd Remus war in seiner späteren Laufbahn Nationaltrainer der Schweiz. Sie alle sind ehemalige Ringer der BSG Empor Werner Seelenbinder.
Von 1980 bis 1989 übernahm Karl-Heinz Schurig die Leitung des kleinsten der preussischen Ursprungsvereine. Durch seine Arbeit und sein Engagement konnte weiterhin ein Ringertraining in Prenzlauer Berg angeboten werden. Ab 1990 unterstütze Winfried Rindfleisch als hauptamtlicher Trainer vom Deutschen Turn und Sportbund (DTSB) das Training der Kinder und Jugendlichen. Zu dieser Zeit wurde eine neue Ringergruppe aufgebaut, die noch heute den Kern des Männertrainings in der Stahlheimer Straße bildet.
1992 schloss sich die Trainingsgruppe des BSG Empor Werner Seelenbinder dem traditionsreichen Vereins SC Berolina 03 e.V. an. Aufgrund der Perspektive, am Ligabetrieb teilzunehmen, wurde diese Trainingsgruppe 1993 ein Teil des SV Preußen Berlin e.V.
Die Ringer des Sportverein Preußen Berlin e.V.
Die Ringerabteilungen der Vereine: Dynamo Hohenschönhausen, Dynamo TZ Robert Uhrig und die BSG Empor Werner Seelenbinder traten alle bis 1993 dem Großverein SV Preussen Berlin e.V. bei. Dieser Verein wurde unter dem Namen Dynamo Berlin 19 gegründet, später wurde er in den PSV Berlin 19 und dann in den SV Preußen Berlin umbenannt – diesen Namen trägt er bis heute.
Durch den Zusammenschluss der verschiedenen Ringerabteilungen, wurde der SV Preußen Berlin der stärkste Verein Berlins: Bei den Berliner-Einzelmeisterschaften der Männer wurde er von 1992 bis 1994 bester Verein und gewann dreimal in Folge bei der Mannschaftswertung den 1. Platz. Bis 1997 holten die Jugendringer bei den Deutschen Meisterschaften 12 Medaillen. Im Mannschaftsringen kämpfte der Verein von 1992 bis 1997 mit seiner ersten Mannschaft in der 2. Bundesliga-Nordost. Die Wettkampfgemeinschaft mit den Ringern des SC Berolina 03 e.V. startet erstmals in der Saison 1996 mit einer gemeinsamen Mannschaft. Beste Platzierung der Bundesligamannschaft des SV Preussen Berlin e.V. war der 5. Platz im Jahr 1997. Zur gleichen Zeit wie das Bundesligateam startete die 2. Mannschaft: bereits in ihrem ersten Jahr schaffte sie den Aufstieg in die Regionalliga. 1998 ging die zweite Mannschaft eine Kampfgemeinschaft mit SV Siegfried Nordost ein. Im folgenden Jahr wurde die Kampfgemeinschaft Mannschaftsmeister in der Oberliga, wo sie bis 2009 kämpfte – zuletzt erneut in einer Gemeinschaft mit dem SC Berolina 03.
Preußischer Ringerverein e.V.
Auf Initiative der damaligen Bundesligamannschaft des SV Preussen-Berlin e.V. wurde am 1. November 1996 der Preußische Ringerverein e.V. gegründet
Die Souveränität des neuen Vereins ermöglichte ein Sponsoring der Bundes- und Oberligamannschaft des SV Preussen-Berlin e.V. Darüber hinaus wurden die Kraft- und Freizeitsportler des Trainingsstützpunktes der „Stahlheimer Straße“ für eine aktive Vereinsmitgliedschaft begeistert. Durch das Angebot eines offenen Ringertrainings besuchten viele Ringer anderer Bundesligavereine (aus Berlin, vom RV Thalheim e.V, RV Gelenau e.V. und dem RV Potsdam e.V.) den Stützpunkt in der Stahlheimer Straße und sorgten für ein abwechslungsreiches Training mit vielen Trainingspartnern. Des Weiteren wurde die Möglichkeit zum Krafttraining, Fußball- und Prellballspiel geboten. Bis heute bilden Fuß- und Prellballturniere zu verschiedenen Festen einen festen Teil der Tradition dieses Stützpunktes.
10 Jahre vertrat der Verein die Interessengemeinschaft der Preussen-Ringer. Anfang 2006 wurden die Mitglieder des Preussischen Ringervereins e.V. erneut Teil des Großvereins SV Preußen Berlin e.V.
Die „Preussen-Ringer“ als Abteilung des SV Preußen Berlin e.V.
2011 machten die Preussen Ringer einen Neuanfang bei den Mannschaftskämpfen: gemeinsam mit dem SV Buch stellten sie die Kampfgemeinschaft „Berliner Nordlichter“ in der Jugendliga Berlin/Brandenburg. Am Ende dieser erfolgreichen Kooperation stand ein guter 4. Platz.
Mit der Wahl eines verjüngten Vorstandes im Jahr 2011 startete der Verein einen Neuanfang. Die Zusammenarbeit mit anderen Berliner Vereinen wurde intensiviert und mit dem SV Luftfahrt Berlin eine weitere Nachwuchsgruppe gegründet. Darüber hinaus wurden mit Benefizkämpfen Mittel für eine neue Ringermatte beschafft, eine neue Internetseite erstellt und erstmals eine Krabbelgruppe für Kleinkinder angeboten.
Im Jahr 2012 wurde die Jugendarbeit erfolgreich ausgebaut: Neben dem Betrieb der Jugendliga wurden neue Trainingsgruppen für Kinder und Jugendliche gegründet und seit langem wieder eigene Turniere ausgerichtet. Gegen den nationalen Trend stiegen unsere Mitgliedszahlen sowohl bei den Kinder als auch im Erwachsenenbereich. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten die neugewonnenen Trainer: Mario Gensicke, Marco Mütze (SV Luftfahrt Berlin) und Christoph Köhn. Christoph baute darüber hinaus zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins eine Trainingsgruppe für Frauen auf. In Berlin-Karow führten Matze Ringel und Alexander Baldauf ihre Arbeit erfolgreich weiter. Alexander eröffnete in diesem Jahr mit einer „Ring- und Raufgruppe“ in Hohenschönhausen den nunmehr vierten Trainingsort des Vereins.